Wie Corona die Arbeitswelt verändern kann
Denn genau diese beiden Punkte werden Segen und Fluch zu gleich sein. Fluch, weil der Ausbau der Digitalisierung weitere Arbeitsplätze kosten wird. Weil Digitalisierung und damit weiter einhergehende Automatisierung von Produktionsstätten und Abläufen teure Löhne der Menschen überflüssig macht. Weil Lieferketten zurück ins teure Europa verlagert werden, um Preisniveaus im gnadenlosen Globalisierungszirkus zu halten- und Menschen wohl oder übel durch Maschinen und Computer ersetzt werden müssen. Fluch, weil gerade dadurch auch Niedrig- und Mittel- qualifizierte dabei als erste hinter runterfallen. Fluch eben auch, weil Arbeitslose den Sozialstaat mehr kosten und wenig Steuern zahlen.
Ein Segen, weil Digitalisierung am Ende die einzige Chance sein wird, mit hervorragenden Produkten im Wettbewerb um Exportanteile noch eine Rolle zu spielen. Vor allem, wenn Big Guys wie China und die USA den Rest der Welt künftig zwingen werden, sich für die eine oder andere Seite zu entscheiden. Und das selbst von zuhause aus. Und daher wird auch das Home Office künftig die Arbeitswelt verändern. Pendler müssen weniger pendeln, dürfen in ihren grünen und gesünderen Vororten bleiben. Können entscheiden, ob sie künftig einen, zwei oder drei Tage nur noch ins Büro wollen, dann wenn die Sehnsucht nach dem Lieblingskollegen doch zu groß wird. Büroetagenflächen werden, das ist sicher, in Zukunft weniger benötigt. Man spricht in der Branche von mindestens 10-20 %. Dafür können Gewerbeimmobilien teilweise in dringend benötigten Wohnraum für Städter umgewandelt werden.
Aus McKinseys Büros könnten Traumwohnungen werden, mitten in der Stadt, ob für Mieter oder Eigentümer- wenn das Bankkonto es erlaubt. Und da wir künftig öfters von zuhause aus arbeiten werden, sofern wir nicht ein Produkt in der Fabrik herstellen oder im Lebensmittelhandel beschäftigt sind, bei der Feuerwehr, Polizei oder im Krankenhaus arbeiten, brauchen wir zumindest einen Raum für unser Office. Gerade auch wenn Kids und Kegel durch die Wohnung toben, wenn Ehepartner nicht bei Spaghetti Bolognese Geschäftsberichte oder Seminarunterlagen suchen wollen. Man könnte auch sagen: investieren Sie oder Ihr Chef in einen guten Schreibtisch, einen ergonomischen Stuhl, in gute IT-Sicherheit und Laptops, Notebooks, iPads,Tablets, AirPods, Kopfhörer und Headsets. Selbstverständlich auch in Arm- und Handauflage-Polster, in einen Hund oder eine Katze, wobei ein Hund da durchaus im Vorteil sein kann.
Dann nämlich, wenn einem im kleinen Home Office mal wieder die Decke auf den Kopf fällt, man dringend frische Luft braucht und die Augen schmerzen vom vielen Displaystarren. Ein Hometrainer, ein Stepper, ein Spinning Wheal oder einfach nur Hanteln, je nach Wohnungsgröße sind auch nicht zu verachten. Ach ja, und nicht zu vergessen, eine spanische Wand, ein Paravent oder ein schnöder Raumteiler für den Fall, dass es ein eigenes Arbeitszimmer noch nicht gibt, oder was noch häufiger vorkommt, eben jenes wiedermal nicht aufgeräumt ist. Sollen doch der Chef,die Kunden oder die Kollegen bei Zoom und Skype Konferenzen nicht unbedingt jede Misere mitbekommen. Auch das Home Office hat nun mal seine Grenzen. In diesem Sinne: Happy working. Und atmen Sie mal wieder tief durch. Am besten bei geöffnetem Fenster.